Schulstress durch (Pflege-)Verantwortung?2022-08-25T14:22:03+01:00

Schulstress durch (Pflege-)Verantwortung?

Du bist Young Carer und hast Schulstress oder Stress an der Uni, fühlst Dich überfordert und hast nicht immer die nötige Zeit zum Lernen? Du kannst Dich oft nur schwer konzentrieren und bist mit Deinen Gedanken dabei, zu überlegen, ob zu Hause alles okay ist? 

Du bist damit nicht allein! Viele Jugendliche, die sich zu Hause um ein krankes Familienmitglied kümmern, haben durch ihre zusätzlichen Aufgaben auch Probleme die Anforderungen im Unterricht zu bewältigen, Hausaufgaben zu erledigen oder regelmäßig anwesend zu sein. Oft gibt es ebenfalls Probleme mit Lehrer*innen oder Mitschüler*innen und manche Jugendliche berichten sogar von starker Ausgrenzung bis hin zu Mobbingerfahrungen.

Im ersten Moment scheint Dir alles zu viel zu werden und Du siehst keinen Ausweg aus Deiner Lage? Es gibt jedoch eine Reihe von Möglichkeiten, wie Du wieder Zeit für Dich und die Schule hast und das kranke Familienmitglied trotzdem unterstützt wird.

  • Suche das Gespräch mit der Schule.
  • Bitte um eine Härtefallregelung.
  • Lass Dir helfen und suche Dir Unterstützung.

Was ist ein Härtefall?

Für fast alles in unserem Leben gibt es gesetzliche Regelungen. Wenn sich Menschen aber in einer Ausnahmesituation befinden, können unter Umständen Sonderregelungen zum Tragen kommen. Im Einzelfall können so Regelungen gefunden werden wie

  • mehr Zeit für Deine Hausaufgaben,
  • Toleranz bei nachvollziehbaren Fehlzeiten oder Verspätungsregelungen,
  • Unterstützung durch Schulhelfer*innen oder Fördermöglichkeiten bei Lernschwierigkeiten.

Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Schule nachvollziehen kann, welche Umstände Deine Schwierigkeiten gegebenenfalls verursachen. Das bedeutet, der erste, mutige Schritt wäre, dass Du mit einer vertrauenswürdigen Person in der Schule über Deine Situation sprichst.

  • Vertrauenspersonen in der Schule finden
  • Sprich über Deine Lebensumstände
  • Informiere die Schule rechtzeitig bei Notfällen, die Fehlzeiten verursachen oder Zuspätkommen 
  • Elterngespräche führen
  • Hilfekonferenzen bei Lernschwierigkeiten oder Förderbedarf

Falls reden allein nicht hilft: In einigen Fällen hilft das Gespräch mit den Verantwortlichen in der Schule allein nicht, dann ist es sehr sinnvoll sich Verbündete außerhalb der Schule zu suchen.

(Pflege-)Verantwortung verstehen

Wir stellen in unserer Arbeit oft fest, dass die meisten Menschen sich bis dahin gar nicht vorstellen konnten, dass so viele junge Menschen mit der Pflege und Sorge um eine kranke Mutter, Vater oder ein anderes Familienmitglied leben und dabei sehr ähnliche Erfahrungen machen. Aus dieser Unwissenheit entsteht häufig ein Teil der Probleme in der Schule, Ausbildung oder Uni. Vielleicht hast Du auch schon selbst schwierige Erfahrungen gemacht, wenn Du über die Krankheit Deiner Eltern oder Deine Lebensumstände gesprochen hast? Vielleicht haben Deine Lehrer*innen oder Mitschüler*innen mit Unverständnis reagiert oder sogar Unglauben? 

Vielleicht möchtest Du deshalb gar nicht mehr darüber sprechen, was bei Dir zu Hause los ist? Vielleicht ist es Dir unangenehm oder Du schämst dich sogar dafür? 

Ein Ziel unserer Arbeit bei echt unersetzlich ist es, ein größeres Verständnis für Jugendliche, wie Dich, zu schaffen. Du bist mit Deinen Erfahrungen nicht allein! 

Unsere Beratung bietet deshalb beispielsweise die Möglichkeit, Gespräche zwischen Deiner Familie und der Schule vorzubereiten, zu unterstützen und gegebenenfalls sogar zu begleiten.