Für Eltern2022-09-15T16:04:25+01:00

Informationen für Eltern von pflegenden Jugendlichen

Liebe Mutter, lieber Vater, liebe Eltern,
Ein Mitglied Ihrer Familie oder Sie selbst sind schwer krank oder aufgrund einer Behinderung auf Unterstützung angewiesen. Außerdem leben (weitere, gesunde) Kinder im Haushalt?

Schwere chronische oder akute Krankheit einer nahestehenden Person oder die Pflege eines Familienmitglieds können sich wie ein Ausnahmezustand für Sie und Ihre Familie anfühlen. Gerade bei akuten Ereignissen, wie Krankenhausaufenthalten oder einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes der erkrankten Person haben Sie vielleicht viele Fragen und sind selber unsicher, was zu tun ist. Es ist ganz normal, wenn Sie sich erstmal überfordert fühlen. Gehen Sie die Dinge Schritt für Schritt an. Es braucht Zeit, aus dem „Ausnahmemodus“ herauszufinden.

Der Ausnahmezustand betrifft die ganze Familie und hat Auswirkungen auf jedes einzelne Familienmitglied!

Kinder und Jugendliche reagieren in Ausnahmesituationen sehr unterschiedlich. Vielleicht beobachten Sie bei ihrem Kind gerade, dass es sich zurückzieht und vermehrt Zeit mit Freunden und Hobbies verbringt? Oder es sucht im Gegenteil besonders viel Nähe zu Ihnen oder der erkrankten Person? Häufig zeigen sich Kinder und Jugendliche auch sehr bereitwillig in der Übernahme von Verantwortung und neuen Aufgaben im Haushalt. Besonders solche, die plötzlich „liegenbleiben“, weil die kranke Person sie nicht mehr erledigen kann oder Eltern nun vorrangig andere Aufgaben übernehmen müssen. In manchen Fällen unterstützen Kinder und Jugendliche auch bei der Pflege und Betreuung der kranken Person. Sie möchten sich sinnvoll einbringen und der eigenen Verunsicherung etwas Verlässliches entgegensetzen.

Es ist wichtig, dieses Bedürfnis ernst zu nehmen und sie gleichzeitig vor einer Überforderung durch zu viel Verantwortung zu schützen. Langfristig kann sich diese gerade für Heranwachsende negativ auswirken.

Gar nicht mal so selten

Fast jedes 3. Kind in Berlin wächst mit einem chronisch kranken oder behinderten Familienmitglied auf! Fast 7% aller Jugendlichen in Berlin pflegen und betreuen, helfen und unterstützen! In Berlin sind das 30.000 junge Menschen! Sie gehen einkaufen, helfen im Haushalt, leisten dem erkrankten Familienmitglied Gesellschaft oder trösten es. Oder helfen beim Aufstehen oder der Körperpflege.

Kinder und Jugendliche, die das tun, erleben häufig einen großen, wertschätzenden Zusammenhalt in ihrer Familie. Auch lernen sie früh, Verantwortung zu übernehmen und empathisch für andere da zu sein. Wie jeder pflegende Angehörige können sie sich aber auch übernehmen und über ihre Kräfte engagieren. Damit das nicht passiert, gibt es für alle Familienangehörige, die pflegen und helfen, viele Unterstützungsangebote. Sie kosten meist nicht viel oder sind ganz kostenlos, weil sie über die Sozialversicherungen finanziert werden.

Wie hilft ‚echt unersetzlich‘

echt unersetzlich möchte ein Ansprechpartner für die Jugendlichen sein: Wir bieten ihnen eine eigene Beratung an – vertrauensvoll, kostenfrei, professionell und anonym. Wir sind gut vernetzt und können die Jugendlichen über weitere Unterstützungsangebote informieren und beraten. Wir sind Teil der Berliner Beratungsstelle Pflege in Not im Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte e.V..

Gerne helfen wir auch Eltern, wenn sie selbst eine Beratung suchen oder Informationen rund um das Thema Pflegeunterstützung benötigen. Ein besonderes Angebot sind unsere Familiengespräche. Hier unterstützen wir dabei, in der Familie über Sorgen und Zukunftsplanungen zu sprechen und achten darauf, dass niemand zu kurz kommt.

Wir wissen, dass es Eltern auch oft schwer fällt, mit ihren Kindern über die Krankheit und eigene Sorgen oder Ängste zu sprechen. Auch hierbei geben wir ihnen gerne Unterstützung.

Nehmen Sie gerne Kontakt auf, wenn Sie mehr wissen wollen. Natürlich kostenfrei und auf Wunsch auch anonym. Hier finden Sie unsere Kontaktdaten.

Weitere Beratungsstellen für Eltern in Berlin, die Angehörige pflegen

  • Die 36 Berliner Pflegestützpunkte sind kostenfreie Beratungsstellen, es gibt drei in jedem Bezirk. Sie beraten erkrankte Menschen und ihre Familien zu Pflegeleistungen und weiteren Unterstützungsmöglichkeiten, Hausbesuche sind möglich.
  • Das Kompetenzzentrum PflegeUnterstützung informiert über Entlastungsangebote. Das sind Dienste, die Sie bei der Betreuung des erkrankten Familienmitglieds, der Freizeitgestaltung oder im Haushalt unterstützen.
  • Die Online Pflegeberatung der AWO bietet eine kostenlose, anonyme Beratung bei Fragen rund um Pflege und Ansprüche.
  • Die Beratungsstelle Pflege in Not bietet Hilfe bei Überlastung und Erschöpfung, Konflikten und Gewalt in der Pflege.
  • Die Onlineberatung von pflegen und leben bietet psychologische Beratung für pflegende Angehörige.
  • Elternassistenz
  • Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung EUTB